
Antibiotika: Neue Studie zur Einnahmedauer
Sie kennen das bestimmt: Wer Antibiotika einnehmen muss, soll die ganze Packung immer zu Ende nehmen - so bestimmen es auch die WHO-Leitlinien. Grundlage dieser Annahme ist, dass andernfalls einige der Bakterien überleben und neue Infektionen verursachen. Britische Wissenschaftler ließen nun mit einer neuen Studie dazu aufhorchen: Es konnte kein Beweis dafür gefunden werden, dass ein Aufbrauchen der Packung notwendig ist um Bakterien zu verhindern. Im Gegenteil: Die Studie, die unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Llewelyn von der Brighton and Sussex Medical School durchgeführt wurde, belegt sogar, dass die lange Einnahme von Antiobiotika die Bildung von Resistenzen fördert.
Die Wissenschaftler fordern nun einen Paradigmenwechsel und neue Richtlinien zur Einnahme von Antibiotika. Für sie gilt: "So viel wie nötig, so wenig wie möglich", die Einnahme könnte etwa beendet werden sobald sich eine Besserung des Gesundheitszustandes einstellt. Auch mehrere andere Experten unterstützden diese Aussagen, der ORF zitiert etwa auch Peter Openshaw, den Vorsitzenden der Britischen Gesellschaft für Immunologie, der dazu meinte: "„Möglicherweise sollten Antibiotika nur verwendet werden, um die Bakterienlast auf ein Level zu bringen, mit dem das menschliche Immunsystem umgehen kann“ (science.orf.at, 27.7.2017).
Antibiotika-Resistenzen werden generell immer mehr zum Problem, auch die EU arbeitet bereits an einer einheitlichen Richtlinie zur Einnahme von Antibiotika für alle Mitgliedsstaaten.
Quellen: science.orf.at, apotheke-adhoc.de