
7 Sonnenschutz-Mythen im Check
Vorgebräunte Haut schützt vor Sonnenbrand und mit LSF 50 wird man nicht braun: Wir haben die gängigsten Sonnenschutz-Mythen recherchiert und klären auf, an welchen Aussagen etwas Wahres dran ist und was davon ein hartnäckiger Irrglaube ist.
In der Apotheke können Sie uns freilich auch jederzeit persönlich Fragen zum Sonnenschutz stellen - wir nehmen uns gern viel Zeit dafür! Letztes Jahr haben wir uns außerdem den 10 wichtigsten Fragen zum Sonnenschutz gewidmet.
Tipp: Am Ende des Textes finden Sie auch unser Video in Gebärdensprache zum Thema Sonnenschutz! Mag. Sreco Dolanc erklärt darin alles Wichtige rund um den richtigen Sonnenschutz in Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS).
#1: MIT hohem lichtschutzfaktor wird man nicht braun
Das ist falsch: Die Haut bräunt auch, wenn man sich mit LSF 50 schützt, jedoch viel langsamer.
Der auf der Flasche angegebene Schutzfaktor wird zudem häufig gar nicht erreicht, da wir viel zu wenig Sonnencreme verwenden. In der Laborsituation werden pro Quadratzentimeter Haut mindestens 2 Milligramm Sonnenschutzmittel aufgetragen. Das entspricht etwa vier gehäuftem Esslöffel Creme für den gesamten Körper. Die meisten Menschen tragen viel weniger auf und erreichen dadurch auch nur einen geringeren Schutzfaktor. Expert*innen empfehlen deshalb häufig, Sonnenschutz mit einem Schutzfaktor von mindestens 30 zu verwenden.
#2: nachcremen verlängert die schutzzeit
Falsch. Das Nachcremen sorgt lediglich dafür, dass der Schutz aufrecht bleibt. Durch Abtrocknen, Schwitzen und Schwimmen verlieren nämlich fast alle Sonnenschutzmittel mit der Zeit an Wirkung, auch wasserfeste. Nach ungefähr zwei Stunden sollte deshalb nachgecremt werden.
#3: vorgebräunte haut schützt vor sonnenbrand
Nein. Die Bräunung ist eine Art Abwehr- und Schutzreaktion der Haut auf UV-Strahlung. Die Pigmentierung verhindert, dass weitere UV-Strahlung die tiefer liegenden Hautschichten schädigt. Allerdings entspricht dieser Schutz maximal einem Lichtschutzfaktor von 1,5 bis 2.
#4: Sonnenschutz verhindert die Vitamin d-Produktion
Das ist zum Teil richtig. Um Vitamin D zu produzieren, benötigt der Körper allerdings nicht sehr viel UV-Strahlung. Wer zwei- bis dreimal pro Woche Gesicht, Hände und Arme unbedeckt ohne Sonnenschutz für kurze Zeit der Sonne aussetzt, bildet in der Regel ausreichend Vitamin D.
Als Faustregel empfehlen Expert*innen etwa die Hälfte der Eigenschutzzeit. Die Eigenschutzzeit ist jene Zeit, die man ungeschützt in der Sonne verbringen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Menschen mit mittlerem Hauttyp (mittlere Hautfarbe, dunkle Haare und Augen) würden nach der Faustregel maximal 10-15 Minuten in der Sonne verbringen müssen, um ausreichend Vitamin D zu bilden. Hier können Sie Ihren Hauttyp testen.
#5: sonnenschutzmittel vom vorjahr sollten nicht mehr verwendet werden
Ja, das ist richtig. Sonnenschutzmittel, die bereits geöffnet sind, halten meist maximal 6 Monate (beachten Sie die Kennzeichnung auf der Flasche!).
Sobald Cremes und Lotionen geöffnet sind, reagieren die Inhaltsstoffe mit dem Sauerstoff aus der Luft, was auch zu Abbauprozessen führt. Man kann also nicht mehr davon ausgehen, dass die geöffnete Sonnencreme vom Vorjahr noch ausreichend vor UV-Strahlung schützt. Enthält die Sonnencreme noch dazu Octocrylen, kann sich dieses im Laufe der Zeit zu Benzophenon zersetzen, das unter Verdacht steht eine krebserregende Wirkung zu haben.
#6: sonnencreme reicht als sonnenschutz aus
Falsch. Es ist wichtig, unbedeckte Haut mit Sonnencreme vor UV-Strahlung zu schützen, aber auch Kleidung, Kopfbedeckung und Sonnenbrille sollten immer zum Einsatz kommen. Bei Kleidung gilt: Je dunkler und je dichter gewebt der Stoff ist, desto besser schützt er vor UV-Strahlung. Es gibt auch spezielle UV-Schutzkleidung.
Ganz allgemein ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Sonnenstrahlung wichtig. UV-Strahlung verursacht nicht nur akut Sonnenbrand, sondern auch langfristige Hautschäden wie Pigmentflecken, Falten und im schlimmsten Fall Hautkrebs.
Folgende Sonnenschutzregeln sollte deshalb zusätzlich immer beachtet werden:
- Mittagssonne meiden
- Schnee, Sand und Wasser können die UV-Strahlung reflektieren - das sollte immer mitberücksichtigt werden
- Vorsicht bei Medikamenten und Sonne: Achten Sie auf mögliche Nebenwirkungen bei Sonnenlicht und Hitze. Wir beraten Sie gern dazu!
#7: bei bewölkung und im schatten kann man keinen sonnenbrand bekommen
Falsch! Im Schatten kommt zwar wenig UV-Strahlung durch, oft bedenkt man aber die Umgebung nicht. Wasser, Sand oder auch Gebäude reflektieren die UV-Strahlung und dadurch kann man auch im Schatten noch bis zu 50% der UV-Strahlen ausgesetzt sein. Ein bewölkter Himmel hält die UV-Strahlung auch nur begrenzt ab, Wolken können UV-Strahlung ebenfalls reflektieren.
Quellen
AOK (2024): UV-Strahlung und Hautschutz: Testen Sie Ihren Hauttyp. URL: Test: Wie viel UV-Strahlung verträgt meine Haut? (Abruf am 21.5.2025)
Apotheken Umschau (2024): Ernährung kann vor Sonnenbrand schützen? Sonnencreme-Mythen im Faktencheck! URL: Sonnencreme: Mythen über den Sonnenschutz im Faktencheck | Apotheken Umschau (Abruf am 19.5.2025)
Bundesamt für Strahlenschutz (2024): UV-Schutz durch Sonnencreme. URL: BfS - UV-Schutz durch Sonnencreme (Abruf am
Gesundheit.gv.at (2023): Der richtige Sonnenschutz für die Haut. URL: Sonnenschutz - gesund bräunen | Gesundheitsportal
Gesund-informiert.at (2022): Sonnenbrand: Wie schütze ich meine Haut? URL: Sonnenbrand: Wie schütze ich meine Haut? - gesund-informiert.at
Quarks.de (2022): Sonnenschutz: Was ist wichtig, was Unsinn? URL: Sonnenschutz: Was sind Fakten, was ist Fiktion? - quarks.de
Video in Gebärdensprache (ÖGS)
In unserem ÖGS-Video zum Thema Sonnenschutz erklärt Mag. Sreco Dolanc alles Wichtige rund um den Lichtschutzfaktor, die richtige Lagerung der Sonnencreme und weitere Sonnenschutzmaßnahmen in Österreichischer Gebärdensprache (ÖGS). Das Video enthält auch deutsche Untertitel und Ton.