
Wärmespender: Strickpullover fürs Team
Energiesparen ist das große Thema dieses Winters. Nicht nur für Privatpersonen, sondern auch in Betrieben. In der Marien Apotheke drehen wir die Thermostate diesen Winter ebenfalls ein wenig herunter. Einerseits aus Kostengründen, aber auch, weil wir seit zwei Jahren Mitglied von Turn To Zero sind: Wir haben uns damit freiwillig verpflichtet, unseren CO2-Abdruck nachhaltig zu reduzieren und klimaneutral zu werden.
Wärmespender fürs Team
Natürlich soll aber kein*e Kolleg*in frieren - jede*r soll sich am Arbeitsplatz schließlich wohlfühlen können! Mag. Karin Simonitsch, Leiterin der Apotheke und leidenschaftliche Strickerin, hat deshalb beschlossen, dem gesamten Team Pullover aus warmer Merinowolle stricken zu lassen. Obwohl sie selbst schon ziemlich flott an den Stricknadeln ist - über 30 Pullover (ja, unser Team ist tatsächlich so groß!) schafft selbst sie nicht, bevor der Winter vorbei ist ;-)



DIE NACHBARINNEN STRICKEN
Wir sind also ausgeschwärmt und haben Stricker*innen für die vielen Wollpullover gesucht. Als erstes klopften wir bei den Nachbarinnen: Mit den großartigen Frauen dieses Projekts haben wir bereits vor einigen Jahren zusammengearbeitet. Damals ließen wir unser Baunetz aus der Apothekenhaus-Renovierung in der Nähwerkstatt der Nachbarinnen zu Taschen und Rucksäcken vernähen. Nachbarinnen sind nämlich Sozialassistent*innen, die Frauen mit Migrationshintergrund aus der Isolation holen - etwa auch durch Beschäftigung in der hauseigenen Nähwerkstatt.
Zu unserem Glück hatten einige der Frauen Zeit, unsere Pullover nach dem Strickmuster von Mag. Simonitsch (und mit unserem Logo-Stern vorne drauf!) zu stricken - selbstverständlich gegen Bezahlung. Auch im Sprachencafé des KWP-Hauses in der Grünentorgasse fanden sich einige interessierte Stricker*innen!


Vom Strickmuster übers vermessen zur wollauswahl
Im Vorfeld wurde natürlich jede*r Kolleg*in genau vermessen, alles notiert, Wolle und Farbe ausgesucht und Mag. Simonitsch hat eifrig mit den Stricker*innen das Strickmuster diskutiert. Die Pullover werden nämlich nicht, wie sonst üblich, vom Bund begonnen, sondern von oben in einem durchgestrickt. Es gibt somit keine Naht und der Pullover ist besonders angenehm zu tragen!
Glauben Sie uns: Wir haben schon viele Komplimente dafür erhalten und können unsere wunderbaren Stricker*innen wärmstens weiterempfehlen!


NACH DEM VORBILD VON EMMA Jacobsson-STIASNY
Das Stricken hat eine lange Tradition, um Frauen durch eigenständige Erwerbstätigkeit und Selbstständigkeit zu empowern. Sollten Sie Emma Jacobsson-Stiasny noch nicht kennen, dann merken Sie sich den Namen der beeindruckenden Frau bestimmt ab jetzt: Die 1883 in Österreich geborene Botanikerin und Kunsthistorikerin initiierte in Schweden nämlich die Strickkooperative Bohus Stickning.
Sie wurde gegründet als die Depression in den 30er-Jahren viele Männer in der Bohuslän-Region in Schweden arbeitslos machte. Durch die Strickkooperative wurde ein Handwerk gefunden, mit dem die Frauen ohne aufwendige Ausbildung für das Auskommen der Familien sorgen konnten.
Emma Jacobsson-Stiasny entwickelte nicht nur die Strickmuster, sie organisierte auch Strickkurse für die Frauen der Region. Bald entstand auch der typische Bohus Stickning-Stil der mehrfarbigen Muster (siehe Bild rechts oben).
Später übernahmen berühmte Designer die Entwicklung von Strickmustern, hochwertige Wolle wurde eingesetzt und die Pullover von Bohus Stickning waren weltweit gefragt.
Diese Erfolgsgeschichte des Empowerments von Frauen ist für uns und Mag. Simonitsch als leidenschaftliche Strickerin eine ganz besondere. Umso mehr freut es uns, dass wir mit den engagierten Frauen des Sprachencafés im KWP und den Nachbarinnen, die mit ihrer Nähwerkstatt ebenfalls lokale Produktion mit sozialem Mehrwert verbinden, wunderbare Strickerinnen für unsere Pullover gewinnen konnten. Übrigens: Die Nähwerkstatt unter der Leitung von Silvia Aschauer nimmt jederzeit auch Aufträge von Privatpersonen an :-) Hose ändern, Kleid nähen oder Kleidungsstücke reparieren: Einfach E-Mail an naehwerkstatt@nachbarinnen.at schicken und anfragen!