
Neue Risikobewertung von Dolutegravir - vor allem in Bezug auf Schwangerschaft
Nach Angaben der WHO wird der Hemmstoff der HI- Virus- Integrase Dolutegravir (Tivicay ®) ab sofort länderunabhängig als First-Line Therapie für alle HIV- Infizierten empfohlen. Trotz der früheren Bedenken, vor allem für Schwangere und Frauen im gebärfähigen Alter, kam die world health organisation nach einer neuen Nutzen-Risiko-Abschätzung zu diesem Ergebnis.
Dolutegravir (Tivicay ®) gibt es mittlerweile auch in Kombination mit Abacavir und Lamivudin (Triumeq ®) sowie Rilpivirin (Juluca ®) und Lamivudin (Dovato ®). Dolutegravir ist laut WHO im Vergleich zu anderen HIV-Medikamenten wirksamer und einfacher einzunehmen. Hinzu kommt, dass Dolutegravir, mit anderen HIV- Medikamenten verglichen, ein viel besseres Nebenwirkungsprofil aufzeigt.
Letztes Jahr wurde bekannt, dass ein eventueller Zusammenhang zwischen Dolutegravir und einer erhöhten Rate an Neuralrohr- Defekten besteht, wodurch die Bedenken ausgelöst wurden, dass das Medikament einem ungeborenen Kind im Mutterleib schädigen könnte. Eine Studie aus Botswana konnte an 4 von 236 Schwangerschaften einen Neuralrohr- Defekt feststellen, was fortan dazu führte, dass Frauen im gebärfähigen Alter, Dolutegravir nur mehr bei gleichzeitiger Anwendung einer verlässlichen Verhütungsmethode empfohlen wurde.
Mittlerweile gibt es aber neue Daten, die das Risiko im Vergleich zum letzten Jahr deutlich sinken lassen. Die Studie umfasst mittlerweile 1.683 Schwangerschaften unter Dolutegravir. Davon wurden insgesamt 5 Fälle (inklusive der bekannten 4 Fälle) eines Neuralrohr- Defektes gemeldet. Somit sank das Risiko im Vergleich zum letzten Jahr von 0,94% auf 0,3%.