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Affenpocken (MPox): Notstand immer noch aktuell

28. November 2022

Der Ausbruch der Affenpocken - die die WHO kürzlich in Mpox umbenannt hat - betrifft inzwischen 110 Länder weltweit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden seit dem Ausbruch im Frühling 2022 insgesamt über 80.000 Fälle bestätigt. Ein tödlicher Verlauf nach einer Affenpocken-Infektion wurde für insgesamt 52 Fälle gemeldet, tatsächlich dürfte die Erkrankung jedoch bereits viel mehr Leben gefordert haben. Eine hohe Dunkelziffer dürfte darauf zurückzuführen sein, dass bei vielen Verstorbenen keine Untersuchung auf Vireninfektionen unternommen wird.

 

Affenpocken bleiben vorerst ein weltweiter Gesundheitsnotstand, der vor allem afrikanische Länder betrifft, in denen kaum Impfstoffe verfügbar sind. Aktuell bereitet eine neue Variante, die in der Demokratischen Republik Kongo mutieren konnte, Sorgen. Im Zusammenhang mit dieser aggressiveren Mutation "Clade I" werden in der betroffenen Region bereits zahlreiche Todesfälle vermutet. Falls sich diese Variante global dominant verbreitet, dürften Infektionen häufiger tödlich verlaufen.

Mutationen in Ländern ohne Impfdosen

Die Mortalitätsrate (Sterblichkeitsrate) der milderen Variante "Clade II", die zum aktuellen Zeitpunkt weltweit dominant ist, liegt bei 3,6 Prozent.  Infektionen mit "Clade I" hingegen verlaufen laut Angaben der WHO in 10,6 Prozent der Fälle tödlich. Dabei ist noch nicht geklärt, ob sich die Mortalitätsraten aufgrund der Virusvarianten so deutlich unterscheiden oder die Gesundheitsversorgung in den betroffenen Regionen ausschlaggebend ist. Experten sind sich jedoch sicher, dass die Wahrscheinlichkeit einer grenzüberschreitenden Ausbreitung steigt, je länger die Clade-I-Variante in der Demokratischen Republik Kongo kursiert. Dabei appelliert die WHO, dass im Kongo, sowie in jedem anderen afrikanischen Land, außerhalb von klinischen Studien immer noch keine einzige Impfdosis gegen Affenpocken verabreicht wird.

Regierungen zur Handlung aufgefordert

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verhängt für die aktuelle Situation die höchste Alarmstufe, womit die Viruserkrankung eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" bleibt. Diese offizielle Einstufung soll Regierungen alarmieren und bezwecken, dass weitere Maßnahmen zur Eindämmung getroffen werden. Ein unabhängiger Expertenausschuss äußerte sich Ende Oktober kritisch gegenüber den aktuellen Bemühungen: Trotz der Fortschritte in der Bekämpfung der Affenpocken steigen die Infektionszahlen in zahlreichen Ländern weiterhin an und in vielen Regionen stehen nicht genügend Diagnose- und Behandlungsmittel oder Impfstoffe zur Verfügung. Außerdem hat die Diskriminierung von Betroffenen zur Folge, dass viele Infektionen nicht gemeldet werden und die Dynamik der Übertragungen erhalten bleibt.

Britische Studie: Übertragung bereits vor Symptomen

Die Ergebnisse einer neuen britischen Studie zur Übertragung von Affenpocken ergaben, dass Betroffene bereits ansteckend sind, bevor sich erste Symptome zeigen. Diese neuen Belege wurden im Fachjournal „British Medical Journal“ (BMJ) veröffentlicht und könnten die globale Dynamik der Affenpocken-Infektionen erklären. Mehr als 50 Prozent der Übertragungen könnten demnach bereits vier Tage vor dem Auftreten von Symptomen erfolgen, also noch lange bevor Infizierte hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten und Pusteln auf der Haut entwickeln. Forscher*innen der britischen Gesundheitsbehörde untersuchten dafür 2.746 Menschen, die in Großbritannien zwischen Mai und August positiv auf das Affenpockenvirus getestet wurden - davon waren 95 Prozent Männer, die Sex mit Männern hatten. Die Forschungsergebnisse deuten also darauf hin, dass viele Affenpocken-Infektionen durch die Isolation von Patient*innen mit Symptomen gar nicht verhindert werden können.

Österreich: Impfangebot wird ausgeweitet

Das Gesundheitsministerium kündigte am 13. November an, dass im Dezember weitere 7.320 Impfdosen in Österreich erwartet werden. Da für vorsorgliche Impfungen nur ein Fünftel der normalen Dosis verwendet werden muss, könnten dadurch bis zu 18.000 Personen zweimal geimpft werden. Die neuen Impfdosen sollen allen Personen aus Risikogruppen zur Verfügung gestellt werden, die sich für eine Impfung interessieren.

 

Seit September ist das Impfprogramm in Österreich angelaufen. Ein Pocken-Impfstoff der 3.Generation des Herstellers Bavarian Nordic wird in den USA unter dem Namen Jynneos® und in der EU unter dem Namen Imvanex® vertrieben. Beide Impfstoffe wurden im Sommer auch als Affenpocken-Schutzimpfung zugelassen. Seit Mitte Juli 2022 ist eine begrenzte Anzahl des EU-Impfstoffs auch in Österreich verfügbar, wobei eine Impfung der breiten Bevölkerung gegen das Affenpockenvirus vom Gesundheitsministerium nach wie vor nicht empfohlen wird. Laut Erlass des Gesundheitsministers darf ein Drittel der Impfdosen für präexpositionelle, also vorbeugende Schutzimpfungen, verwendet werden.

 

Das Affenpocken-Medikament Tecovirimat ist seit Jänner 2022 für die Behandlung von Pocken, Affenpocken und Kuhpocken in der EU zugelassen. In Österreich kommt das Medikament Tecovirimat für Notfallbehandlung besonderes schwerer Krankheitsverläufe und zur Behandlung von Komplikationen, die nach einer Impfung gegen Pocken auftreten, zum Einsatz.

 

Auf der Homepage des "Impfservice Wien" finden Sie alle Informationen zur Affenpocken Impfung und einen Link zur Online-Vormerkung.

Österreich: Rückläufige Infektionszahlen

Seit dem ersten gemeldeten Fall von Affenpocken in Österreich am 23.05.2022, wurden 326 Fälle offiziell vermerkt, wobei davon mittlerweile 116 Fälle (35,6%) offiziell als genesen gelten (Stand 25.11.2022). Seit mehreren Wochen geht die Zahl der Neuinfektionen in Österreich und auch innerhalb der EU stärker zurück. 

 

Zusätzlich zur Beschaffung von Impfstoffen und Medikamenten hat das Gesundheitsministerium die Information in der Öffentlichkeit verstärkt. Die mit Anfang Oktober gestarteten Kampagnen, sollen verstärkt zielgruppenspezifisch auf die Risiken einer Infektion aufmerksam machen.

Merkblatt des BMSGPK: "Stay Safe!"

Das neue Merkblatt des Bundessozialministeriums zu Infektionskrankheiten fasst alle wichtigen Informationen über Symptome und Übertragungswege und Tipps zur Vorbeugung und zum Vorgehen beim Verdachtsfall zusammen. Das Merkblatt des BMSGPK "Stay Safe! So schützen Sie sich vor übertragbaren Krankheiten!" können sie hier herunterladen.

 

Quellen:

 

AGES: Affenpocken

DerStandard: Tödlichere Affenpocken-Mutation bereitet Sorgen

DerStandard: Affenpocken: Werden Sie sich impfen lassen?

DerStandard: Wien weitet Impfangebot gegen Affenpocken kommende Woche aus

Zeit Online: WHO: Affenpocken bleiben weltweiter Gesundheitsnotstand

Kurier: Noch keine Entwarnung: Fast 25.000 Affenpocken-Fälle in Europa

WHO: 2022 Monkeypox Outbreak

Impfservice.Wien: Affenpocken

Science.ORF.at: Affenpocken: Übertragung schon vor Auftreten von Symptomen

FAZ.at: Ansteckend, noch bevor sich eigene Symptome zeigen

OTS.at: Affenpocken (MPX): Über 7000 Dosen Impfstoff noch im Dezember

 

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