HIV und Ernährung: Lebensmittelunverträglichkeiten

Über Lebensmittelallergien wird oft gesprochen. Wenn eine Person nach dem Konsum von einem Glas Milch Bauchschmerzen bekommt ist die Selbstdiagnose oft „Ich habe eine Milchallergie“. Doch handelt es sich hierbei wirklich um eine Allergie? Und was ist der Unterschied zwischen Lebensmittelallergie und Lebensmittelintoleranz?

 

Lebensmittelallergie

 

Eine Lebensmittelallergie ist eine Überreaktion unseres Immunsystems. In der Regel wird eine Allergie durch spezifische Proteine, den sogenannten Allergenen, ausgelöst. Der Körper glaubt hierbei, dass es sich bei den Allergenen um fremde Stoffe wie z.B. Viren oder Bakterien handelt, welche vom Immunsystem bekämpft werden müssen. In Wahrheit handelt es sich aber um Stoffe, die für den Körper keine Gefahr darstellen sollten. Das heißt, der Körper reagiert auf etwas, was nicht gefährlich ist wie z.B. Blütenstaub oder auch Lebensmittel. Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) für eine Lebensmittelallergie, wird bei Kindern bis auf 8% und bei Erwachsenen bis auf 2% geschätzt. Der erste Kontakt mit dem Allergen bleibt meist ohne äußere Symptome. Jedoch bildet der Körper gegen dieses Allergen sogenannte Antikörper - am häufigsten ist hier das Immunglobulin E (IgE) beteiligt. Bei einem erneuten Kontakt mit dem Allergen reagiert der Körper mit den zuvor gebildeten Antikörpern und schüttet dabei diverse Stoffe aus, welche zu allergischen Symptomen führen [1].

 

Zu den häufigsten Lebensmittelallergien gehören:

 

Kuhmilchallergie

Hierbei sind das Casein und/oder das Molkeprotein die Allergene. Ca. 2-3% der Kinder und 1% der Erwachsenen leiden an einer Kuhmilchallergie. Je fettreicher die Milchprodukte sind, umso niedriger ist der Proteingehalt. Das heißt Schlagobers wird oftmals besser vertragen als Vollmilch. Bitte verwechseln Sie die Kuhmilchallergie nicht mit Laktoseintoleranz! Bei der Laktoseintoleranz handelt es sich nicht um eine allergische Reaktion sondern um einen Laktasemangel (später dazu mehr).

 

Hühnereiallergie

Dabei handelt es sich um Allergene, welche hauptsächlich im Eiklar vorkommen. Hierbei müssen wir zwischen den hitzelabilen und den hitzestabilen Allergenen unterscheiden. So können manche Allergiker gekochte Eier verspeisen andere jedoch müssen auf eine streng hühnereifreie Diät achten.

 

Fischallergie und Schalentiere

Bei den Fischallergenen handelt es sich meist um sehr hitzestabile Allergene, das heißt diese werden durch den Garvorgang nicht zerstört. Manche Allergiker vertragen bestimmte Fische, wobei Salzwasserfische öfter eine allergische Reaktion auslösen als Süßwasserfische.

 

Nüsse und Erdnüsse

Nüsse sind Früchte unterschiedlicher Pflanzenfamilien. Die Erdnuss gehört zu den Hülsenfrüchten, die Kokosnuss oder die Mandel zu den Steinfrüchten, die Haselnuss ist botanisch gesehen eine echte Nuss. Somit können wir festhalten, dass es keine einheitliche Nussallergie geben kann, da diese oftmals miteinander nicht verwandt sind. Dennoch gibt es Allergien gegen bestimmte Nüsse wie z.B. die Erdnuss. Eine Erdnussallergie bleibt meist ein Leben lang bestehen und kann einen sehr gefährlichen Verlauf nehmen. Sogar ein Kuss von einer Person, welche kurz zuvor Erdnüsse gegessen hat, kann bei einem Erdnussallergiker einen Anfall auslösen. Kleinste Spuren reichen oftmals aus – daher finden Sie oft auf nussfreien Schokoladen den Hinweis „kann Spuren von Nüssen enthalten“. Oftmals werden bei der Produktion von Nussschokoladen die gleichen Maschinen verwendet wie bei den übrigen Schokoladeprodukten - selbst durch gründliche Reinigung der Maschinen kann eine Kontamination nicht ausgeschlossen werden.

 

Seit 13.12.2014 gibt es auch eine Informationspflicht über das Vorkommen von 14 Allergenen bei losen, also unverpackten Lebensmitteln (Allergeninformationsverordnung). Bei den 14 Allergenen handelt es sich um glutenhaltiges Getreide, Krebstiere, Eier, Fisch, Erdnüsse, Soja, Milch, Schalenfrüchte, Sellerie, Senf, Sesam, Schwefeldioxid, Lupinen, und Weichtiere wie Schnecken, Muscheln oder Tintenfisch und daraus gewonnenen Erzeugnissen. Das heißt, wenn in einem Salatdressing Senf beigemischt wird muss der marinierte Salat mit dem Hinweis auf das Allergen Senf gekennzeichnet werden. Die Information kann mündlich oder schriftlich erfolgen.

 

Unterschied Lebensmittelallergie und Lebensmittelintoleranz

 

Wie schon erwähnt handelt es sich bei einer Allergie um eine Überempfindlichkeit von unserem Immunsystem. Wenn Sie ein bestimmtes Lebensmittel nicht vertragen leiden Sie nicht immer gleich an einer Lebensmittelallergie. Eine Unverträglichkeit kann eine toxische, biochemische, physische oder eben auch eine allergische Ursache haben [2]. Wenn Lebensmittelunverträglichkeiten keine immunologischen Prozesse nach sich ziehen und es auch keine toxische Ursache gibt, sprechen wir von einer sogenannten Lebensmittelintoleranz, welche weitaus häufiger vorkommt als Lebensmittelallergien.

Laktoseintoleranz

 

Menschen mit einer Laktoseintoleranz können den Milchzucker (Laktose) nicht vollständig oder gar nicht verdauen. Chemisch gesehen ist der Milchzucker ein Zweifachzucker, das heißt zwei Zuckermoleküle sind miteinander verbunden. Um diesen Milchzucker zu verdauen muss dieser gespalten werden. Für diese Spaltung gibt es ein spezielles Werkzeug in unserem Körper, welches wir Laktase (ein Enzym) nennen. Wenn keine oder zu wenig Laktase in unserem Körper vorhanden ist, dann gelangt der Michzucker ungespalten in unseren Darm und verursacht dort oftmals Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall. Die Symptome sind von Mensch zu Mensch verschieden und hängen auch davon ab ob ein Teil des Milchzuckers gespalten werden kann oder nicht und wieviel Milchzucker aufgenommen wurde. Je nach Beschwerden wird eine laktosefreie oder einer laktosearme Ernährung verordnet. Laktoseintoleranz kommt im erwachsenen Alter sehr häufig vor, mehr als 75% der Weltbevölkerung verträgt nach dem 6. Lebensjahr keine oder nur wenig Laktose.

 

Weitere Lebensmittelintoleranzen wären die Histaminintoleranz oder die Fruktoseintoleranz.

 

Lebensmittelunverträglichkeiten sind ein sehr großes und komplexes Gebiet. Prinzipiell können wir festhalten, dass Lebensmittelallergien weniger häufig vorkommen als von der Bevölkerung angenommen wird. Wenn Sie jedoch Verdauungsprobleme oder andere Beschwerden haben, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen und niemals eine Selbstdiagnose stellen.

 

Literaturverweise

[1] Elmadfa I.; Leitzmann C., Ernährung des Menschen 5.Auflage, UTB Stuttgart, 5.Auflage

 

[2]http://www.oege.at/index.php/bildung-information/ernaehrung-von-a-z/54-bildung-information/ernaehrung-von-a-z/1771-lebensmittelallergien-und-intoleranzen

 

Stand:19.04.2015

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