
Chlamydien: Unbemerkte Gefahr
Ein Negativrekord folgt dem nächsten: Europaweit steigen sexuell übertragbare Infektionen (STI - sexually transmitted infections) stark an. 2023 wurden in Europa 100.000 Fälle von Gonorrhoe (ugs.: Tripper) und 230.000 Chlamydien-Fälle registriert. Chlamydien gehören dabei zu den häufigsten sexuell übertragenen Infektionen, vor allem deshalb, weil diese sehr häufig symptomlos verlaufen. Was viele nicht wissen: Unbehandelt können viele STIs, vor allem aber Chlamydien-Infektionen schwerwiegende Folgen haben, zum Beispiel chronische Schmerzen oder Unfruchtbarkeit.
Was sind Chlamydien?
Chlamydien (gesprochen: Klamüdien) sind Bakterien, deren Unterart Chlamydia trachomatis (Serotypen D bis K) zu den häufigsten sexuell übertragenen Bakterien zählt. Sie verursachen Entzündungen der Harnröhre, des Gebärmutterhalses und der Rektumschleimhaut.
Wie erfolgt die Ansteckung?
Die Übertragung erfolgt über ungeschützten sexuellen Kontakt (Vaginal-, Anal- und Oralsex). Eine Ansteckung ist auch ohne Ejakulation möglich! Außerdem ist eine Übertragung der Infektion von der Mutter auf das Neugeborene während der Geburt möglich.
Welche Symptome treten auf?
Bei Frauen verlaufen bis zu 80 Prozent der Chlamydien-Infektionen ohne Symptome, bei Männern bis zu 50 Prozent.
Die Symptome bei Frauen umfassen:
- Veränderungen von Farbe, Geruch oder Menge des vaginalen Ausflusses
- Zwischenblutungen oder stärkere Regelblutung
- Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr
- Brennen beim Harnlassen, verstärkter Harndrang
- Schmerzen oder Unwohlsein im unteren Bauchbereich
- Schmerzen, Ausfluss oder Blutungen im Analbereich
Mögliche Komplikationen sind Eileiter-Entzündungen, Fehlgeburten bei Infektionen in der Frühschwangerschaft. und eine Übertragung auf das Neugeborene bei infizierten Schwangeren.
Bei Männern treten vor allem folgende Symptome auf:
- Brennen beim Harnlassen und eitriger Ausfluss
- Schmerzen oder Unwohlsein in den Hoden
- Schmerzen, Ausfluss oder Blutungen im Analbereich
Mögliche Komplikationen sind Entzündungen des Nebenhodens oder des gesamten Hodens sowie Entzündungen der Prostata. Seltener auch chronische Entzündungen der Samenwege.
Bei beiden Geschlechtern kann es außerdem zusätzlich zu Bindehautentzündungen, Gelenksentzündungen oder Rachenentzündungen kommen.
Wie erfolgt die Behandlung?
Genitale Chlamydien-Infektionen werden meist mit Antibiotika behandelt. Wichtig ist, dass schon bei Verdacht auf eine Infektion und auch noch nach der Antibiotika-Behandlung auf sexuelle Kontakte verzichtet wird. Um erneute Infektionen zu vermeiden, sollten auch Geschlechtspartner*innen getestet werden.
Welche Spätfolgen können ohne behandlung auftreten?
Da Chlamydien-Infektionen in den meisten Fällen symptomlos verlaufen, werden sie häufig nicht bemerkt. Ohne Behandlung kann eine Infektion bei Frauen zum Beispiel schwerwiegende Folgen wie chronische Unterleibsschmerzen und Unfruchtbarkeit nach sich ziehen.
Bei Männern kann es selten ebenfalls zu Unfruchtbarkeit kommen.
Wie kann eine Infektion früh erkannt werden?
Um Spätfolgen wie Unfruchtbarkeit zu vermeiden, ist eine frühzeitige Behandlung besonders wichtig. Bei Verdacht auf eine Infektion sollte sofort ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.
Um eine Infektion rasch ausschließen zu können, gibt es zudem Chlamydien-Schnelltests in Apotheken zu kaufen. In unserer Apotheke führen wir den viola Chlamydien-Schnelltest für Frauen: Dabei wird mit einem Abstrichtupfer eine vaginale Probe entnommen und anschließend mit einer Pufferlösung vermischt (ähnlich wie bei einem Corona-Antigentest). Nach etwa 15 Minuten kann das Ergebnis schon abgelesen werden.
Wir beraten Sie gern persönlich und diskret bei uns in der Apotheke zur Durchführung des Tests!

Wie kann einer infektion vorgebeugt werden?
Der sicherste Schutz vor einer Chlamydien-Infektion ist Safer Sex! Die Verwendung eines Kondoms bzw. von Latex- oder Lecktüchern bei vaginalem, oralem und analem Sex ist besonders wichtig, um einer Ansteckung vorzubeugen. Besonders junge Erwachsene im Alter von 15 bis 25 Jahren und Personen mit wechselnden Geschlechtspartner*innen sind häufig von Chlamydien-Infektionen betroffen.
Quellen
Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (2024): Sexuell übertragbare Infektionen und Krankheiten, URL:
https://www.sozialministerium.gv.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/sexuell-uebertragbare-infektionen-und-krankheiten.html (abgerufen am 20.6.2025)
Gesundheit.gv.at (2021): Genitale Chlamydieninfektionen, URL:
https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/immunsystem/geschlechtskrankheiten/genitale-chlamydieninfektion.html (abgerufen am 20.6.2025)
Robert-Koch-Institut (2024): Chlamydiosen (Teil 1): Erkrankungen durch Chlamydia trachomatis. URL:
https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/RKI-Ratgeber/Ratgeber/Ratgeber_Chlamydiosen_Teil1.html (abgerufen am 21.6.2025)