
Heilpflanze des Monats: Lein
Im September stellen wir die vielseitige Heilpflanze Lein (lat. Linum usitatissimum) vor. Der Lein – auch Flachs genannt – ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Die Pflanze wird zu Heilzwecken, aber auch zur Ölgewinnung und zur Herstellung von Textilien verwendet.
Aussehen
Ursprünglich kommt der Lein aus dem Mittelmeerraum, die Pflanze gedeiht aber nahezu weltweit bis in Höhen von 1800 Metern. Der einjährige Lein hat schmal zugespitzte Blätter und blaue Blüten. Die Frucht des Leins besteht aus einer rundlichen Kapsel, in der sich mehrere längliche braun-glänzende Samen befinden (Leinsamen).
Wirkung
Der Leinsamen wird in der Küche und zu Heilzwecken verwendet. Aus den Samen wird das Leinöl gepresst, das reich an Omega 3 Fettsäuren ist. Die Qualität des Leinsamens ist im Europäischen Arzneibuch festgelegt.
Die Schalen des Leinsamens enthalten sehr viele Schleimstoffe. Diese bewirken ein starkes Aufquellen der Samen und regen damit die Darmtätigkeit an.
Das Leinöl ist reich an Omega 3- und Omega 6-Fettsäuren (Linolsäure). Diese sind besonders wertvoll für unseren Körper, da sie eine entzündungshemmende Wirkung haben und eine positive Wirkung auf die Blutfette und das Herz-Kreislauf-System.
Anwendung
Leinsamen werden in der Küche und zu Heilzwecken verwendet. Als Schleimzubereitung nimmt man Leinsamen bei Verstopfung, Gastritis, Enteritis und bei Reizdarmsyndrom ein. Wichtig ist, dass Leinsamen immer mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Äußerlich angewendet unterstützt er bei Hautentzündungen. Dazu wird ein Kataplasma (heißer Breiumschlag) gemacht.
Aufgrund der in Leinsamen enthaltenen cyanogenen Glykoside, aus denen Blausäure entstehen kann, sollten Erwachsene maximal 20 g Leinsamen pro Tag (15 g entsprechen ca 1 EL) verzehren. Werden die Leinsamen durch Kochen oder Backen erhitzt, ist der Verzehr unbedenklich, da sich die Blausäure schon ab 25 Grad verflüchtigt.
Vorsicht auch bei der Einnahme von Medikamenten: Warten Sie nach dem Verzehr von Leinsamen mindestens eine Stunde bevor Sie Medikamente einnehmen. Leinsamen können auch Wirkstoffe von Arzneimitteln binden.
Leinöl sollte immer kühl (im Kühlschrank) gelagert und möglichst bald aufgebraucht werden (nur etwa zwei Monate haltbar).
RezeptE
Leinsamen bei Verstopfung
Dazu einen Esslöffel geschroteten Leinsamen, zweimal täglich mit einem Glas Wasser einnehmen. Am besten weicht man den Leinsamen dazu in der doppelten Menge Wasser über Nacht ein. Die im Leinsamen enthaltenen Quellstoffe dehnen die Darmwand und regen die Tätigkeit des Darms an. Gleichzeitig bildet der Leinsamen-Schleim eine natürliche Gleitschicht, die den Abtransport des Darminhalts erleichtert.
Goldenes Müsli mit Leinöl (von Alexandra Palla) - 2 Portionen
100g Haferflocken (Feinblatt)
2 EL Leinsamen
250g Schafjoghurt
2 Pfirsiche
2 Marillen
2 EL kaltgepresstes Leinöl
2 EL Honig
Haferflocken und Leinsamen am Vorabend mit abgekochtem Wasser im Verhältnis 1:1 übergießen (auf 1 Tasse Haferflocken kommt 1 Tasse Wasser). Über Nacht im Kühlschrank quellen lassen.
Am Morgen mit Schafjoghurt verrühren und tiefen Tellern anrichten. Pfirsiche und Marillen entsteinen, in mundgerechte Spalten schneiden und auf dem Müsli anrichten. Mit Leinöl und Honig „vergolden

Quellen
Kooperation Phytopharmaka (2024): Arzneipflanzenlexikon: Lein. URL:
Lein - (Saat)-Lein oder Flachs – Linum usitatissimum L. - Arzneipflanzen-Lexikon (abgerufen am 20.8.2025)