Bild in schwarz/weiß von Niki Glattauer bei seiner Buchpräsentation

Beihilfe zum Suizid: Gedanken zu Niki Glattauer

9. September 2025

Der bekannte Autor, Kolumnist und ehem. Lehrer Niki Glattauer ist am 4. September in Wien verstorben. Er hat sich für den Weg des assistierten Suizids entschieden, nachdem bei ihm eine schwere Krebserkrankung im Endstadium festgestellt wurde. 

 

Seither wird medial viel über dieses Thema diskutiert. Niki Glattauer hat eine Woche vor seinem geplanten Tod ein Interview (FALTER und NEWSFLIX) gegeben. Darin sprach er über seine Beweggründe und wollte mit der offenen Ansprache des assistierten Suizids ein gesellschaftliches Tabu brechen. Die Veröffentlichung des Interviews vor seinem Tod war sein ausdrücklicher Wunsch, da das Thema laut Glattauer nur so die nötige Aufmerksamkeit erhalte. 

 

Zu diesem Interview gingen zahlreiche Reaktionen und Leserbriefe beim FALTER ein - kritische wie auch unterstützende. Da auch wir als Apotheke in den Reaktionen direkt erwähnt wurden und einen aktiven Diskurs zu diesem Thema unterstützen, möchten wir hier einige Worte zum assistierten Suizid und unseren Umgang damit festhalten.

Reaktionen auf das Interview mit niki glattauer

Unter den Leser*innen-Reaktionen, die am heutigen Tag vom FALTER veröffentlicht wurden, waren wichtige Wortmeldungen. Etwa der Einwand des Palliativmediziners Prim. Dr. Rainer Thell, der das "craving for life" ansprach. Dieses führt oft dazu, dass Betroffene in den letzten Lebenstagen ihre Meinung ändern. Nach Dr. Thells Ansicht hat sich Niki Glattauer mit der öffentlichen Ankündigung des Sterbedatums und einer extra angereisten Ärztin aus Tirol "diese Tür verschlossen".

 

Auch unsere Apotheke wurde erwähnt, und zwar von Elfi Jirsa (bis Ende letzten Jahres Vorsitzende der Myelom- und Lymphomhilfe Österreich). Sie verwies darauf - wie auch schon Dr. Thell - dass es auch in Wien ausreichend Ärztinnen und Ärzte sowie Apotheken gibt, die zu diesem Thema beraten und begleiten. Viele Leser*innen haben jedenfalls die öffentliche Ansprache des Tabus ausdrücklich wertgeschätzt. 

 

Genau das ist auch, was Niki Glattauer im Interview kritisiert hat: Es gibt kaum öffentliche Informationen zum assistierten Suizid - vielfach machen sich Ärztinnen und Ärzte sowie Apotheken, die offen darüber sprechen, auch angreifbar. Für Betroffene kann es deshalb zu einem langwierigen Prozess werden, entsprechende Anlaufstellen ausfindig zu machen. Alle Apotheken, die sich grundsätzlich bereit erklärt haben, das Medikament abzugeben, können etwa bei der Apothekerkammer erfragt werden. Ebenso kann die Ärztekammer über geeignete Palliativmediziner*innen Auskunft geben. 

Wie gehen wir als Apotheke mit diesem Thema um?

Seit 2022 können volljährige Personen, die dauerhaft schwerk krank oder unheilbar krank sind, eine Sterbeverfügung erstellen und damit ein tödlich wirkendes Medikament in der Apotheke beziehen. Zuvor wird die Entscheidungsfähigkeit ärztlich überprüft und die Aufklärung durch Palliativmediziner*innen ist verpflichtend. 

 

Wir unterstützen das selbstbestimmte und menschenwürdige Sterben, das durch dieses Gesetz ermöglicht wird. Von Beginn an haben wir uns deshalb auch mit Selbsthilfe-Gruppen, Therapeut*innen und Ärztinnen und Ärzten, die in diesen Prozess involviert sind, vernetzt.

begleitung und Schnittstelle

Unsere Aufgabe als Apotheke ist die Abgabe des Medikaments und die Beratung zur richtigen Einnahme. Betroffene oder Angehörige, die sich das tödlich wirkende Medikament in der Apotheke abholen, befinden sich aber oft in einer AusnahmesituationVielfach gibt es auch Fragen oder den Bedarf über das Erlebte oder Bevorstehende zu sprechen. Uns ist es deshalb wichtig, Anteil zu nehmen, da zu sein, zuzuhören oder manchmal auch als Schnittstelle zu Selbsthilfegruppen zu fungieren. Die Entscheidung, ob das Medikament letztendlich auch eingenommen wird, muss jede*r für sich selbst treffen. Dieses selbstbestimmte Sterben ist der wichtigste Aspekt des begleiteten Suizids.

 

Werden wir aktiv auf das Thema angesprochen, so beraten wir gerne und zwar zu allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten oder verweisen an entsprechende Selbsthilfegruppen und Anlaufstellen. Denn der assistierte Suizid ist nur eine unter vielen Optionen. Palliative Care und andere Möglichkeiten sollten ebenso in Betracht gezogen werden. 

Therapeutische Unterstützung ist wichtig

Professionelle und einfühlsame Begleitung ist in diesem Prozess jedenfalls sehr wichtig. Es kann daher für Betroffene wie auch Begleiter*innen und Angehörige sinnvoll sein, sich therapeutische Unterstützung zu suchen. Wir haben als Apotheke deshalb selbst eine Liste an Therapeut*innen erstellt, die zu diesem Thema professionelle Betreuung anbieten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Sollten Sie selbst Therapeut*in sein und Interesse daran haben, sich mit uns zu vernetzen, kontaktieren Sie uns gerne.

Marien Apotheke Wien

Mag. pharm. Karin Simonitsch

Schmalzhofgasse 1 • 1060 Wien 

 

T: 01/597.02.07 

Email: info@marienapo.eu 

Onlineshopwww.mariechen.wien

 

      

 

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